
Auf der Halbinsel Devin öffneten sich in diesem Jahr die goldgelben Blüten des Besenginsters bereits Ende April. Jetzt im Juni verschwindet der bis zu 2 Meter hohe Strauch regelrecht in seiner Blütenfülle.
Botanisch gesehen ist der Besenginster, dessen Name eher nach Hausputz
klingt und seine frühere Verwendung anzeigt, gar kein Ginster, sondern ein
Geißklee.
Mit seinen hübschen Schmetterlingsblüten zählt er zur großen Familie der
Legumino-sen, wie z. B. auch unsere Gartenerbsen. Im Unterschied zu ihnen
sind die Samen des Besenginsters jedoch giftig, wie auch alle anderen
Pflanzenteile mit Ausnahme der Blüten. Auch wenn der Besenginster eine alte Heilpflanze ist und sein Wirkstoff Spartein in der Medizin noch heute gegen Kreislaufbeschwerden eingesetzt wird, sollte er aufgrund seiner Giftigkeit nicht eigenmächtig verwendet werden.
Als typische Pionierpflanze machen dem Besenginster nährstoffarme Böden
wie auf der HI Devin nichts aus: er lebt in Symbiose mit Knöllchenbakterien, die Luftstickstoff binden können und der Pflanze als Dünger zur Verfügung stellen. Mit seiner langen Pfahlwurzel erreicht er auch tiefer liegendes Wasser.
Der Besenginster verlangt nur eins: Sonne! Er mag es warm und ist
klimawandelresis-tent.
Da er höchstens 10 Jahre alt wird, sorgt er für eine gute Verbreitung:
die schwarzen, reifen Samenschoten heizen sich in der Sonne stark auf, platzen auf und schleudern ihren Inhalt weit davon. Die Samen können jahrzehntelang im Boden verbleiben und keimen erst, wenn sie genug Licht bekommen.
Ameisen helfen, den Samen zu verbreiten, da sie gern ein nahrhaftes
Anhängsel, das Elaiosom, fressen.
Auch für viele andere Insekten ist der Besenginster ein Magnet. Die kleinen,
unscheinbaren Blättchen der Pflanze sind Schmetterlingsraupenfutter für 57
Arten!
Die Schmetterlingsblüten können nur von Hummeln „geknackt“ werden. Sie
allein haben das Gewicht, um das Schiffchen, den unteren Teil der Blüte,
herunterzudrücken und ins pollenreiche Innere zu gelangen. Ist die Blüte jedoch geöffnet, haben auch kleinere Wildbienen und Käfer eine Chance, Pollen „abzustauben“.
Falls Sie eine ungeöffnete Blüte am Besenginster finden, können Sie selbst
Hummel spielen: ziehen Sie am Schiffchen, öffnet sich die Blüte und die
Staubbeutel mit dem Pollen klappen explosionsartig nach oben, an den Bauch der Hummel, wenn sie eine wären …
Auf der Halbinsel Devin findet der Besenginster so gute Wachstumsbedingungen vor, dass er teilweise gerodet werden musste, um die Landschaft nicht verbuschen zu lassen. Flächendeckendes Wachstum des Strauches würde die Bodenvegetation, insbesondere Blütenpflanzen, massiv unterdrücken.
Text: Martina Korth
Wer in diesen Tagen die Halbinsel Devin besucht, sieht ein Blütenmeer aus Weiß und Gelb. Zudem liegt eigenartiger Duft in der Luft.
Er stammt von der Blüte des weiß blühenden Eingriffeligen Weißdorns.
Damit will die Pflanze ihre Bestäuber auf sich aufmerksam machen. Für unsere Nasen ist der leicht fischartige Geruch eventuell nicht so verlockend, für die Bestäuber des Weißdorns ist es die Einladung zu einem Festmahl. Geruch und Blütenfarbe weisen auf Fliegen als Bestäuber hin, aber auch Bienen besuchen das Rosenblütengewächs gern.
Auf der Halbinsel Devin wächst der Eingriffelige Weißdorn, der die häufigste Weißdornart in Mitteleuropa ist, oft als kleiner Baum mit schirmartiger Krone. Das gibt der halb-offenen Landschaft den Charakter einer Savanne.
Die dichte Verzweigung des Weißdorns und seine Bedornung machen ihn zu einem idealen Brutplatz und Vogelschutzgehölz. Der Neuntöter spießt auf den kräftigen Dornen gern seine Beute auf.
Ist der Weißdorn im Frühling eine Bienenweide, so ist er im Herbst mit seinen glänzend roten, beerenartigen Apfelfrüchten eine Nahrungsquelle für viele Vogelarten wie z. B. für Amseln und Seidenschwänze.
Auch vielen Schmetterlingsarten wie beispielsweise dem Goldafter dient der Weißdorn als Raupenfutterpflanze.
In der menschlichen Ernährung wurden v. a. die Früchte, die auch als Mehlfässchen bezeichnet werden, jahrhundertelang als Mehl oder Mus genutzt, die Kerne zu Kaffee-Ersatz vermahlen und die Blätter als Tee oder Tabak verwendet.
Vielen bekannt ist die herz- und nervenstärkende Wirkung dieser alten Heilpflanze.
Schauen Sie sich doch einmal die Blüte des Weißdorns von Nahem an: die roten Staubbeutel im Weiß machen sie unverwechselbar!
Auch die Erscheinungsform der fast bis an die Mittelrippe gebuchteten Blätter ist sehr einprägsam.
Auf der Halbinsel Devin ist auch eine rosa blühende Spielart des Eingriffeligen Weißdorns zu finden, die an Apfelblüten erinnern.
Text: Martina Korth