
Orchideen verschiedener Gattungen und Arten finden im Naturschutzgebiet Halbinsel Devin ideale Bedingungen.
Der jährliche Witterungsablauf wirkt sich auf Entwicklung und Bestand der Orchideen auf der Orchideenwiese im NSG sehr auffällig aus. Nach stärkeren Niederschlägen im Winterhalbjahr und später Schneeschmelze kann die Orchideenwiese teilweise überschwemmt sein. Dann sind auch im Folgejahr auf inzwischen trocken gefallenen Flächen überhaupt keine Orchideen zu finden. Erst im übernächsten Jahr treten wieder vereinzelt Orchideen auf. Bleiben die Bedingungen dann weiterhin günstig, so kommt es auf diesen Flächen in den folgenden Jahren zu einem bemerkenswerten Entwicklungsschub. Das gilt vor allem für das Steifblättrige Knabenkraut (Dactylorchiza incarnata) und den Sumpfsitter (Epipactia palustria).
Von grundlegender Bedeutung für die Sicherung des Orchideenbestandes auf der Orchideenwiese ist die jährliche Mahd der Flächen, einschließlich der Entfernung des Mähgutes. Diese Maßnahmen sollten erst nach der Ausreifung der Orchideen-Samen und deren Austragung – also erst im Frühherbst – vorgenommen werden. In den letzten Jahren erfolgte die Mahd regelmäßig im Auftrage der unteren Naturschutzbehörde des Kreises Vorpommern-Rügen.
Das Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis) wird mit dem frühen Blühbeginn und der Hauptblütezeit im Mai seinen weiteren Pseudonymen „Maiknabenkraut“ und „Maikuckucksblume“ durchaus gerecht. Bereits Anfang April sind erste Rosetten der Pflanzen zu finden. Hin und wieder bilden mehrere Pflanzen auffällige Horste, die dann mehrere Blüten tragen. Der Bestand dieser Orchidee ist im NSG gesichert. Oftmals werden auch Standorte außerhalb der speziell geschützten Flächen besiedelt. In den jährigen Fruchtständen des Breitblättrigen Knabenkrautes im NSG sind meist alle Samenkapseln voll ausgebildet, was auf einen guten Bestand von Insekten für die Bestäubung der Blüten schließen lässt.
Das Breitblättrige Knabenkraut ist in Norddeutschland die häufigste Wiesen-Orchidee. Vor Jahrzehnten leuchteten im Mai ganze Wiesenflächen im Purpurrot der Blüten. Aber infolge der Umwandlung ehemaligen Weidelandes in Acker-Grünland und die Meliorierung der Feuchtwiesen ist das Breitblättrigen Knabenkrautes auf diesen ehemaligen Standorten verschwunden.
Heute ist diese Orchidee wie die anderen Nass-Wiesen-Orchideen stark gefährdet. Ihre derzeitigen Standorte liegen fast ausnahmslos in geschützten Arealen.
Das Fleischfarbene Knabenkrautes (Dactylorhiza incarnata) bevorzugt die feuchteren Flächen auf der Orchideenwiese im NSG. Die Blütezeit folgt zeitlich der des Breitblättrigen Knabenkrautes, 3-4 Wochen später. Demzufolge überschneiden sich die Blütezeiten dieser beiden Wiesenorchideen und es sind auch Bastarde mit gemischten Merkmalen beider Orchideen zu finden.
Vom Fleischfarbene Knabenkraut sind keine weiteren Standorte in der näheren Umgebung des NSG Halbinsel Devin bekannt. Lediglich auf den Inseln Rügen und Hiddensee tritt diese Orchidee zerstreut auf. Diese Vorkommen sind teilweise erloschen, sodass dem Schutz der Orchidee auf der Halbinsel Devin besondere Bedeutung zukommt. Infolge der Windverbreitung der winzigen Orchideensamen aus dem NSG Halbinsel Devin besteht die Möglichkeit der Neuansiedlung auf geeigneten Wiesenflächen.
Der Sumpfsitter (Epipactis palustris) ist ein fester Bestandteil der Orchideenflora auf der Orchideenwiese im NSG. Die konkurrenzschwache Pflanze besiedelt vornehmlich Standorte, die wenig üppige Vegetation aufweisen. Nach hohem Wasserstand auf der Orchideenwiese besiedelt der Sumpfsitter in den Folgejahren vornehmlich die wieder trocken gefallenen Flächen. Diese hübsche Orchidee wird aber mit der Zunahme der Begleitflora zusehends wieder verdrängt. Einen sehr positiven Einfluss auf den Bestand haben deshalb jährliche Mahd und Entfernung des Mähgutes.